Das Preisträgerkonzert der 6. Brandenburger Biennale legt nahe, dass
im
Fokus der zeitgenössischen Musikszene wieder einmal die Musik
anderer
Länder und Kulturkreise steht.
Sakiko Kosaka verbindet die japanische „alte Musik“ des
Soloinstrumentes Hichiriki mit dem westlichen Klangkörper Orchester
und
erschließt mit dieser Verbindung neue Klangwelten. Das Hichiriki –
eine
Art Blockflöte mit Oboenmundstück (Doppelrohr) – ist ein
traditionelles
japanisches Instrument shintoistischer Zeremonien, welches z. B.
Hochzeiten musikalisch begleitet. Die Solistin, Hitomi Nakamura,
wird
dieser Tradition auch optisch Rechnung tragen, indem sie im
entsprechenden Gewande auftritt.
„Ärr“ – die Narbe – von Jesper Nordin ist die Antwort auf die Frage,
wie wohl Erik der Rote, Hägar oder irgendein anderer prominenter
Wikinger komponiert haben würde, wenn er nicht neue Kontinente hätte
entdecken müssen. Das Stück ist in einem sehr guten Sinne archaisch:
ein Block klingendes Eichenholz. (Obwohl aus Schweden, nichts, was
man
selber zusammenbauen könnte!)
Im Stück „Verloren in Wien“ – der einzigen Uraufführung des
Konzertabends – schickt der Komponist ein in Gedanken verstricktes
alter Ego nach Wien, nach der Stadt, die von Haydn bis Schönberg
bestimmend für das europäische Musikschaffen war: Musikfetzen aus
der
Mariahilferstraße oder der Zaunergasse brechen in das Sinnieren des
Komponisten ein, helfen ihm aber nicht weiter...
Sollten Sie das nötige Kleingeld für eine Reise nach Japan nicht
beisammen haben oder aber zu wenig Zeit für einen Abstecher nach
Wien
oder Schweden: all dies an einem Abend im Brandenburger Theater zum
Preis einer Konzertkarte!
Samstag, den 12. März 2016
19.30 Uhr
im Großen Saal des Brandenburger Theaters
Karten unter 03381/511 111